Vereinsgeschichte

Die ersten Jahre

Der Spielmannszug Stirpe wurde im Jahr 1922 von Josef Eickenbusch, Anton und Franz Trockel, Franz Knoop-Rose und Heinrich Toll gegründet.

Schon damals war die "Knüppelmusik Stirpe" instrumental bestens ausgestattet. Mit zwei Flöten und einer Trommel war die Besetzung jedoch ausbaufähig. Nichts desto Trotz kannte schon damals der musikalische Ehrgeiz keine Grenzen, denn Ihre Vorbilder waren die Militärmusiker, welche damals in Stirpe Quartier bezogen hatten. Schnell sprach es sich herum und schon bald standen weitere, musikbegeisterte Kameraden zur Seite.

Franz Knop, Gustav Kuhtrieb, Franz Lönne, Leo Schilling und Willi Wübbe, schlossen sich dem noch jungen Verein an. Schon kurze Zeit später folgten die ersten Auftritte bei Stirper Schützenfesten. Damals wurden als Uniformen schwarze Jacken getragen, an die die berühmten Schwalbennester selbst angenäht wurden. Bald schon wurde die Knüppelmusik zu auswärtigen Festen verpflichtet. Der erste dieser Auftritte fand in Böckum-Norddorf statt.


Nach dem Krieg

Die Kriegswirren bereiteten dem Verein leider ein vorläufiges Ende. Nicht untergegangen war jedoch die Musikbegeisterung, so dass Franz Lönne im Jahr 1952 eine neue Formation aufstellen konnte. Der Wiederbeginn gestaltete sich recht schwer. Erneut mussten die teuren Instrumente beschafft werden. Eine normale Holzflöte kostete 1952 bereits 15,- DM. Dafür musste ein Maurergeselle 15 Stunden hart arbeiten. Notgedrungen mussten für die Proben Stühle als Trommeln herhalten. Vermutlich rührte aus dieser Zeit die Angewohnheit des mittlerweile verstorbenen Trommlers Heinrich Menning, beim Stück "Tochter Zion", regelmäßig zum Stuhl als Paukenersatz zu greifen.

Die erste Pauke wurde kurz vor dem Schützenfest 1952 angeschafft und der erste Paukenspieler war Helmut Holle. Sie kostete, einschließlich eines Becken-Paares, 250,- DM und wurde einen Tag vor dem Schützenfest, von zwei Kameraden, aus Münster abgeholt. Da es zur damaligen Zeit kaum Autos in Stirpe gab, machten sich zwei Kameraden, bei strömendem Regen, mit dem Motorrad auf den Weg. Einer fuhr, während der andere die Pauke auf dem Rücken trug. Ein Bild für die Götter! Als sie nach dieser kuriosen Überlandfahrt in Stirpe eintrafen, waren die beiden nass bis auf die Knochen, die Pauke voller Regenwasser und das Motorrad heillos überladen.

Während heute in den beheizten Räumen der Alten Schule geprobt werden kann, wurden Flötentöne und Trommelwirbel, in den ersten Jahren, im alten Stall im heutigen Restaurant Baku Grillhaus einstudiert. Kühe und Schweine stellten dabei das Publikum, welches lautstark kommentierte. Gerade an diese Zeit und an die "harte" Ausbildung unter den gedienten Militärmusikern Franz Lönne und Gerd Kilian, denken noch heute wenige aktive und besonders die ehemaligen aktiven Spielkameraden, recht gern zurück.

Zur Unterstützung der aktiven Musiker fanden sich gleich bei der Wiedergründung Idealisten, die als passive Mitglieder den Spielmannzug tatkräftig förderten. Zu diesen Männern der ersten Stunde gehörten in erster Linie Adolf Fiedler, Heinrich Knop-Flocke und Theo Stratmann.


Weitere Entwicklung

1967 führte unser Verein ein Preisschießen durch. Von dem Erlös wurden die ersten grünen Uniformen und 1969 die erste Lyra angeschafft. 15 Jahre danach, zum Schützenfest 1984, marschierte der Spielmannszug erstmals mit vier Lyren auf.

Die folgenden Jahre wurden hauptsächlich zur Verbesserung der spielerischen Qualitäten, zur Erweiterung des Repertoires und zur stetigen Ausbildung junger Musiker genutzt. So konnte der Spielmannszug Stirpe in den Jahren 1977 bis 1979 über 25 junge Musiker bei den wöchentlichen Proben begrüßen.

Stolzes Ergebnis war der Erste Jugendspielmannszug im Kreis, unter Obhut von Friedhelm Vogel und Jürgen Menning, sowie unter der Leitung von Dirk Brinkbäumer. Einzelne Auftritte zu entsprechenden Anlässen gaben den "jungen Wilden" ausreichend Zeit zur Erprobung. Dennoch hat es nur ein einziges Mal dazu gereicht, dass der Spielmannszug Stirpe als Hauptkapelle, sowie der Jugendspielmannszug vor der zweiten Kompanie, gleich zwei Züge im Umzug stellen konnte. Rosige Aussichten zu Beginn der 80er Jahre. Zum festen Bestandteil unseres Vereinslebens gehörte seit November 1979 auch das traditionelle Hammelessen, welches jährlich den Jahresabschluss bildete.

Zwei Wochen vor dem Schützenfest 1981 verstarb unerwartet unser damaliger Tambourmajor Hans Frickenstein, welcher 27 Jahre lang den Spielmannszug Stirpe als Stabführer angeführt hatte. Dieses traurige Ereignis war für alle ein herber Rückschlag. Dennoch musste es irgendwie weitergehen. So stand seinerzeit Franz-Josef Kuschel sofort Gewehr bei Fuß und übernahm uneigennützig die Verantwortung. In Zusammenarbeit mit unserem damaligen ersten Vorsitzenden und heutigem Ehrenvorsitzenden Theo Knoop, sowie Friedhelm Vogel sen. und Jürgen Menning, konnte man die gesteckten Ziele weiter verfolgen.

In den Folgejahren wurden die Lasten im Verein immer mehr in jüngere Hände gelegt. Auch die Aktivitäten des blühenden Vereins richteten sich dementsprechend aus. Ausflüge und Wandertage rundeten die musikalischen Auftritte ab. Hierzu zählten die Feste in Ebbinghausen, wo der Spielmannszug seit den 60er-Jahre aufspielen darf, sowie die Feste in Erwitte bei den Schützenfesten des Handwerker-, Junggesellen- und Männerschützenvereins. Auch hier musizierten die Stirper Musiker bereits seit einigen Jahren.


Jüngere Vergangenheit

Zu Beginn der 90er Jahre kamen Auftritte in Benninghausen, sowie kurzweilig im Lippstädter Süden, hinzu. Kinder-, Frühlings-, Sommer- und sonstige Feste, rundeten die Verpflichtungen des Vereins ab. Im März 1990 revolutionierte der Musikzug ihr äußeres Erscheinungsbild. Unter dem Vorsitz vom Vorsitzenden Becker und der maßgeblichen Beteiligung der Aktiven Markus Buschkühle und Dieter Klaus, wurde ein neues Wappen entworfen, welches schon bald die Uniformen und Hemden der Spielkameraden zierte. Dieses Wappen ziert die Uniformen bis heute.

Am 22.Juni 1996 richtete der Spielmannszug Stirpe das erste "Spiel ohne Grenzen" in Stirpe aus. Alle Teams und Zuschauer des Ereignisses waren begeistert. Die Spiele wurden in den Folgejahren, unter anderem auf Grund der guten Resonanz, zu einem Sportereignis, das nahezu jeden Stirper zum Ort des Geschehens lockte.

Heute verfügt der Spielmannszug über mehr als 40 aktive Mitglieder. Diese spielen im Laufe des Jahres auf verschiedenen Schützenfesten innerhalb unserer Nachbargemeinden. Die meisten Auftritte jedoch, haben wir im eigenen Dorf. Hier begleiten wir musikalisch jede Veranstaltung des Schützenvereins. Dazu zählen unter anderem das Kinderschützenfest, der Martinszug, Volkstrauertag, sowie Kreis- und Bundesschützenfeste. Den Höhepunkt unserer Auftritte stellt unser dreitägiges Schützenfest in Stirpe dar. Ein deutliches Zeichen für die Verbundenheit der Mitglieder zum Schützenwesen. Dieses schlägt sich insbesondere darin nieder, dass aus unseren Reihen, in den letzten 30 Jahren, insgesamt elf Könige und fünf Königinnen hervorgingen.

Abschließend bleibt noch zu erwähnen, dass wir im Laufe der vergangenen Jahre zahlreiche Freundschaften zu anderen Vereinen knüpfen konnten, worauf wir sehr stolz sind.